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Nachricht vom 19.12.2025 Wirtschaft

In der Champions League des Metzgerhandwerks – die Metzgerei Weidner

Schnaittenbach (Bericht von Werner Schulz)  Seit Anfang der 2000-er Jahre ist die Zahl der metzgerhandwerklichen Unternehmen in Deutschland von ca. 19 000 auf unter 10 000 gesunken. Die Metzgerei Weidner trotzt erfolgreich diesem Trend. Sie feiert heuer ihr 140-jähriges Bestehen.

Das Metzgereisterben hat auch vor Schnaittenbach nicht Halt gemacht. Die Metzgereien Geiger und Saller gibt es nicht mehr. In den einstigen Betrieben Fruth und Mann sind heute die Metzgermeister Mario Geyer bzw. Georg Wisneth tätig. Einzig und alleine die Metzgerei Weidner „hält in der vierten Generation die Stellung“. Im Oktober 1885 übernahm der aus Neunaigen stammende Metzgermeister Johann Weidner das seit 1842 bestehende Wirtshaus an der damaligen Reichsstraße 14 (heute B14) und eröffnete dazu seine Metzgerei. Unterstützt wurde er von seiner Frau Katharina. 1942 übergaben sie das Anwesen an ihren Sohn Joseph und dessen Frau Amalie. Danach ging das Anwesen am 1. Januar 1959 an deren Sohn Georg und seine Frau Elisabeth. Sie machten 1960 das Wirtshaus zu und richteten einen neuen Metzgerladen ein. Seit 1. Januar 2000 führt Metzgermeister Martin Weidner den Betrieb. Mit ihm arbeiten im 2016 umgebauten Schlachthaus Sohn Matthias (ebenfalls Metzgermeister) und seit 26 Jahren Metzger Sepp Michl. Den Laden leitet Martin Weidners Frau Manuela, eine gelernte Metzgerei-Fachverkäuferin. Sie kann sich auf ein zehnköpfiges, freundliches und fachkundiges Verkäuferinnenteam verlassen. Zu diesem gehören u.a. Claudia Hiltner schon seit 26, Anita Perlinger seit 20, Sabrina Meier seit 17, Jessy Ludwig seit 16 und Tatjana Bauer seit 11 Jahren.

Hinter der Verkaufstheke stehen außerdem mit der 24-jährigen Trang und der 21-jährigen Nhan auch zwei junge Vietnamesinnen, die zur Metzgerei-Fachverkäuferin ausgebildet werden. Zudem haben mit dem 24-jährigen Phuong und dem 20-jährigen An zwei junge Männer aus Vietnam ihre Metzgerausbildung begonnen. Denn – ein zentrales Problem der Metzger-Branche ist der Nachwuchsmangel. Die Metzgerei Weidner ist da keine Ausnahme. In Bayern gab es 2010 noch 1530 Azubis für den Metzgerberuf, 2023 war die Zahl mit 550 auf knapp ein Drittel geschrumpft. Daher vermittelt der Fleischerverband Bayern in Kooperation mit der Agentur V-Unite junge Leute aus Vietnam an bayerische Metzgereifachbetriebe. Derzeit werden ca. 300 vietnamesische Azubis in etwa 60 bayerischen Metzgereien ausgebildet, eine davon ist die Metzgerei Weidner. Die Agentur vermittelt nur an Betriebe, die ein gutes Ausbildungsgehalt bezahlen und eine preiswerte Wohnung für die Azubis anbieten. Martin Weidner ist hoch zufrieden mit seinen Azubis: „Die sind hoch motiviert und zuverlässig. Die wollen was lernen.“ Den jungen Leuten gefällt es – nach eigenem Bekunden -offenkundig sehr gut in dem Schnaittenbacher Familienbetrieb.

Dieser legt auf die Herkunft des Fleisches großen Wert. Martin Weidner: „Ob Rind-, Schwein-, Kalb- oder Lammfleisch – die Tiere erhalten wir gesund und ausschließlich von Bauern aus einem Umkreis von ca. 15 Kilometern. Unsere Landwirte garantieren für eine artgerechte Aufzucht und Tierhaltung.“ Die Fütterung mit heimischem Getreide sorgt für Sicherheit und verleiht dem Fleisch seinen typischen Geschmack. Wöchentlich werden 30 Schweine und ein Bulle geschlachtet. Um optimale Frische und beste Qualität zu garantieren, wird zweimal pro Woche geschlachtet. Das Fleisch wird natürlich auch zu Wurst verarbeitet. „Wir können ca. 100 verschiedene Wurstsorten anbieten“, sagt Manuela Weidner. Ihr Mann mag es, immer wieder neue Geschmackskompositionen zu kreieren, verschiedene Schinken- oder auch Rollbratenfüllungen auszuprobieren. Für ihre Wurstprodukte wurde man schon mehrfach als eine der zehn besten Metzgereien in Bayern mit dem Staatsehrenpreis ausgezeichnet. Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei der Preisverleihung: „Der Ehrenpreis zeigt, dass Sie in der Champions League Ihres Handwerks spielen und zu den Besten der Besten gehören.“ Die Fleisch- und Wurstwaren werden nicht nur in Schnaittenbach angeboten, sondern außerdem in der Filiale in Schmidgaden und mit einem Verkaufsmobil. Es ist von Dienstag bis einschließlich Freitag in Orten im Landkreis Amberg-Sulzbach sowie in den Schwandorf und Neustadt/WN unterwegs. Abgerundet wird das Verkaufsangebot durch den Partyservice. Martin und Manuele Weidner sehen trotz aller Probleme, zu denen auch die Flut an Bürokratie gehört, optimistisch in die Zukunft. Sohn Matthias soll den Betrieb einmal übernehmen. Der ältere Sohn Florian hat sich als Mechatroniker beruflich anders orientiert.

Metzgermeister Martin Weidner (2. von links), seine Frau Manuela (rechts neben ihm) und Sohn Matthias (Metzgermeister, 3. von rechts) erhalten im Laden und im Schlachthaus vietnamesische Unterstützung von den Fachverkäuferinnen-Azubis Trang (links, 20 J.) und Nhan ( (2. von rechts, 21 J.) bzw. den Metzger-Azubis An (Mitte, 20J.) und Phuong (rechts, 24 J.) - Foto von Werner SchulzFoto: Werner Schulz
Metzgermeister Martin Weidner (2. von links), seine Frau Manuela (rechts neben ihm) und Sohn Matthias (Metzgermeister, 3. von rechts) erhalten im Laden und im Schlachthaus vietnamesische Unterstützung von den Fachverkäuferinnen-Azubis Trang (links, 20 J.) und Nhan ( (2. von rechts, 21 J.) bzw. den Metzger-Azubis An (Mitte, 20J.) und Phuong (rechts, 24 J.)

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Foto: Werner Schulz
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