Boandlkramer-Ensemble und Zuschauer trotzen dem Wetter

Hirschau (Bericht von Werner Schulz)  Zu seinem 20-Jährigen hat der Festspielverein mit dem „Boandlkramerblues“ einen Volltreffer gelandet. Bei der Premiere wie bei den vier folgenden Aufführungen wurde das Darstellerensemble mit „standing ovations“ gefeiert.

Sicherlich hat es in Hirschau schon lauere Sommerabende gegeben, die mehr zum Besuch eines Freilichttheaterstücks eingeladen haben als es dieses Jahr der Fall ist. Trotz nicht idealer Wetterbedingungen waren die Vorstellungen durchwegs sehr gut besucht. Die Besucher kamen nicht nur aus Hirschau und der näheren Umgebung – nein, auch aus Niederbayern, Regensburg und sogar aus München. Offenkundig hat es sich mittlerweile herumgesprochen, dass sich ein Besuch der Hirschauer-Stückl-Festspiele lohnt. Die Bühnenakteure sind quasi von Natur aus wetterfest. Sie ließen sich, genauso wie das Publikum, von den schlechten Wetterprognosen nicht beeindrucken. Es kam dann auch gar nicht so schlimm wie prophezeit. Die Zuschauer hatten mit Regenponchos vorgesorgt, die auch an der Abendkasse zu haben waren. Gebraucht wurden sie lediglich bei der Samstagaufführung. Da fielen gleich in der Anfangsphase ein paar Tropfen. Notwendiger war angesichts der im Laufe der Vorstellungen immer kühler werdenden Temperaturen auf jeden Fall warme Kleidung.

Roland Fritsch, Chef der Gesamtinszenierung und Schöpfer des vielfach bewunderten, imposanten Bühnenbilds, zollte seinen Darstellerinnen und Darstellern zu Recht Riesenlob für ihre schauspielerischen Leistungen. „Bis in die kleinste Nebenrolle hat alles super gepasst!“ Besonders gefordert waren natürlich die beiden Hauptdarsteller: Hans Fleischmann als nach dem Tod bettelnder Isidor Birnbacher und Saskia Krügelstein als warmherzige und zugleich pflichtbewusste Boandlkramerin, die sich vom listigen Isidor Birnbacher auch mit einigen Glasern Kerschgeist nicht bestehen lässt. Hans Fleischmann muss für seine Rolle eine gehörige Portion Kondition mitbringen, kommt er doch während der knapp zweistündigen Aufführungen so gut wie nicht von der Bühne. Auch Saskia Krügelstein ist körperlich und konditionell gefordert. Bei jedem Erscheinen muss sie eine Kraxn mit leeren Flaschen mitschleppen, in denen sie die Seelen der Verstorbenen sammelt, dazu noch ihre ein- und ausklappbare Antenne, die sie für ihre Telefonate mit dem armen Lazarus bzw. Petrus wegen der Retourenscheinbestellungen braucht. „Scheiß Netz do herunt!“, schimpft sie und dirigiert den Isidor in die richtige Position, von der aus die Verbindung nach ganz oben klappt. Ein Tipp für Saskia Boandlkramerin für ihre Telefonate mit den himmlischen Herrschaften: Wie wär’s, wenn sie dabei nicht nur nach Retourenscheinen fragt, sondern St. Petrus mit allem Nachdruck darauf hinweist, dass er bei den restlichen Vorstellungen für so richtig schönes Sommerwetter sorgt! Das kann doch nicht zu viel verlangt sein!

Gespielt wird der „Boandlkramerblues“ noch am heutigen Mittwoch (30. Juli) sowie am Freitag (1. August) und Samstag (2. August. Vorstellungsbeginn ist jeweils um 20.30 Uhr. Der Schlosshof wird ab 18.30 Uhr bewirtet. Restkarten gibt es noch bei okticket und Eisen Schertl im Vorverkauf für 17 Euro, an der Abendkasse für 19 Euro. Kinder bis 14 Jahre zahlen 10 Euro.