Hirschau (Bericht von Werner Schulz) „Learning by doing!“ war letzte Woche angesagt für die Kinder der Grund- und Mittelschule. Unter Anleitung von Geli Schütz, der Inklusionsbeauftragten der Stadt, erlebten sie, welche Probleme Menschen mit Behinderung den Alltag erschweren.
Um den Unterricht praxis- und lebensweltorientiert zu gestalten, hatten sie und ihre Freihunger bzw. Freudenberger Kolleginnen Melanie Dotzler und Stefanie Gebert den sog. „Inklusionskoffer“ des Inklusionsbündnisses Amberg-Sulzbach mitgebracht. Er beinhaltet eine Reihe von Utensilien, die den Kindern die Möglichkeit eröffnen, verschiedene Einschränkungen selbst zu erfahren. Auch 2. Bürgermeisterin Bärbel Birner machte sich ein Bild vom „Inklusionsunterricht“. Dieser sei ein wichtiger Beitrag dazu, dass „Inklusion in allen Lebensbereichen eine Selbstverständlichkeit wird“. Bevor die Kinder selbst aktiv werden durften, wurde ihnen in einem von der „Aktion Mensch“ produzierten Film gezeigt, wie moderne Technik den Alltag von Menschen mit Behinderung positiv beeinflussen kann.
Wie fühlt es sich an, blind oder schwerhörig zu sein, Probleme mit dem Gleichgewicht zu haben oder an einer Spastik zu leiden? Durch aktives Tun konnten sich die Mädchen und Jungen an verschiedenen Stationen in die Lage von Menschen versetzen, die unter solchen Handicaps leiden. Mit einer Augenbinde und einem Blindenstock ausgestattet tasteten sie sich, zur Sicherheit in Begleitung, durch den Schulhausgang. „Huch ist das komisch. Wo bin ich eigentlich? Ist es noch weit zum Klassenzimmer!“ Ihr Geruchssinn war gefragt, um als „Blinde“ herauszufinden, welches Gewürz sich in den bereitgestellten Dosen befand. Um sich in die Situation eines Schwerhörigen zu versetzen, setzten sich die Kinder Kopfhörer auf. Schnell merkten sie, welche Probleme es macht, wenn man den Partner schwer oder gar nicht versteht. Mit um Hand- und Fußgelenk gewickelten Therabändern konnten sie nachempfinden, wie eine Spastik das Bewegen erschwert. Auf einem wackeligen Ballkissen konnten sie die Schwierigkeiten von Menschen mit Gleichgewichtsstörungen nachvollziehen.
Mit einer Armschlinge fiel das Halten des Gleichgewichts noch schwerer und erforderte noch mehr Konzentration. Von den Kindern waren bei den Übungen immer wieder Äußerungen zu hören wie z:B. „Mensch, das ist aber schwer! Ich schaff das nicht!“. Ob Dritt-, Viert- oder Sechstklässler – sie plädierten engagiert dafür, Menschen mit Behinderung zu helfen, damit sie so gut wie möglich überall am Leben der Menschen teilnehmen können, die unter keinen Beeinträchtigungen leiden. Sie nahmen sich auch vor, da zu helfen, wo sie selber helfen können. Abgeschlossen wurde die Unterrichtseinheit mit dem Film „Was ist Inklusion?“. Geli Schütz: „Uns ist es einfach ein Anliegen, die Kinder für das Thema Inklusion zu sensibilisieren, damit ihr Verständnis und ihre Hilfebereitschaft zu wecken. Es ist auch angedacht, dass wir mit unserem Inklusionskoffer auch schon in die Kindergärten gehen.“ Ein altes Zitat lautet: „Non scholae sed vitae discimus!“ „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir!“
Die Schulstunden mit Geli Schütz, Melanie Dotzler und Stefanie Gebert wurden diesem Spruch vorbildlich gerecht.
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