Hirschau (Bericht von Werner Schulz) „In 80 Takten um die Welt!“ Unter diesem Motto präsentierte der Musikzug sein 37. Osterkonzert. Wo immer das Orchester Station machte – das Publikum war hellauf begeistert. Am Ziel, in der bayerischen Heimat, gab es für die Akteure stehende Ovationen.
Zackig war die 39-köpfige Musikzug-Crew, begleitet von elegant den Baton schwingenden Majoretten, in der voll besetzten Schulturnhalle aufmarschiert – da gab Kapitän Marcus Hoffmann das Kommando „Anchors aweigh“. Die „M.Z. Hirschau“ setzte die Segel und stach zu den Klängen des gleichlautenden, von Walter Tuschla arrangierten Paradedefiliermarsches in See, um mit Rossano Galantes Werk „Sailing with Whales“ den majestätischen Orca-Wal zu suchen. Dem Orchester gelang er bestens, nach ruhigen Phasen das Tempo zu beschleunigen, bis das Stück zu einem fesselnden rhythmischen Abschluss kam.
Anschließend begab sich das Orchester unter Leitung von Andrea Fleischmann mit Mathias Wehrs Stück „Humanity“ auf die Suche nach Menschlichkeit. Moderator Werner Schulz erinnerte an die 1968 beschlossene „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“, die im Großen wie im Kleinen mit Füßen getreten wird. Mit Michael Geislers „Hindenburg“, Marcus Hoffmanns Lieblingsstück, folgte ein Werk voller Dramatik. Eindrucksvoll erlebbar machten die verschiedenen Register die Stationen der Hindenburg vom Start des Luftschiffs über den majestätischen Flug bis hin zur Tragödie in Lakehurst. Donnernden Sonderapplaus erntete Gunther Leipert für sein unter die Haut gehendes Trompetensolo. Beim Osterkonzert ist es gute Tradition, dass auch das Nachwuchsorchester sein Können unter Beweis stellt.
Unterstützt von einigen Orchestermitglieder machten die Jugendlichen unter Leitung von Andrea Fleischmann einen Abstecher in die Karibik mit Klaus Badelts „Pirates of the Carribean“ und schwebten über den Gipfeln mit Michael Oares kreativer Ouvertüre „To reach the summit“. Den verdienten Zugabewunsch erfüllten sie mit Taylor Swifts „Shake it off“.
Mit Flugkapitän Werner Schulz und dem „Fliegermarsch“ machte das Orchester nach der Pause einen großen Sprung über den Pazifik. Hermann Dostal hatte ihn ursprünglich als Gesangsstück eines Ballonfahrers geschrieben. Verse aus dem Text wie „In der Luft gibt’s keine Räuber, kein Bezirksgericht und auch keine alten Weiber sieht man oben nicht“ sorgten für Heiterkeit. Mit Mario Bürkis Komposition „Terra pacem – Frieden auf Erden“ erreichte das Konzert exakt 80 Jahre nach dem Tag, an dem Hirschau bombardiert wurde, seinen musikalischen Höhepunkt.
Den Herzschlag der Erde stets im Hintergrund machte das melancholisch gehaltene Hauptthema die Unerreichbarkeit des Wunsches nach Frieden bewusst. Der letzte Herzschlag, markiert durch einen voluminösen Dur-Akkord, stand als Symbol für die ewige Spirale zwischen Frieden und Krieg. Mit seiner viersätzigen Suite „Puszta“ ist es Jan Van der Roost und dem Orchester glänzend gelungen, den Charakter der Musik von Sinti und Roma treffend wiederzugeben. Lockere Stimmung bei Musikern wie Publikum gab es bei der „80er KULT(tour)“ aus der Feder von Thiemo Kraas. Er hatte Hits aus der Ära der „Neuen Deutschen Welle“ wie „Skandal im Sperrbezirk“, „Ohne dich“, „1 000 und eine Nacht“, „Sternenhimmel“ und „Rock me Amadeus“ meisterlich verarbeitet.
Musikzug-Chef Maximilian Stein erinnerte daran, dass die Majoretten des Musikzugs am 3. Mai ihr 50-Jähriges feiern. Das Orchester unterstrich dies schwungvoll mit der Polka „Ein halbes Jahrhundert“ von Franz Watz. Damit landeten Marcus Hoffmann und seine Crew wieder in Bayern. Die Freude darüber brachten sie mit der „heimlichen Bayernhymne“, dem von Adolf Scherzer komponierten „Bayerischen Defiliermarsch“, zum Ausdruck. Die hartnäckigen Zugabe-Forderungen wurden auf ungewöhnliche Weise erfüllt. Marcus Hoffmann hatte ein exakt 80 Takte umfassendes Medley zusammengestellt, in dem jedes der im Konzertwerke enthalten war. So schaffte es das Orchester tatsächlich, in „80 Takten um die Welt“ zu reisen. Den Schlusspunkt setzte der Musikzug traditionell mit dem Steigermarsch „Glück auf“.
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