Hirschau (Bericht von Werner Schulz) Am 20. April 1923 wurde Teresa Alonso Perez in Salamanca in der spanischen Region Kastilien-Leon geboren. Seit dem 17. Juni 1961 lebte sie in Hirschau. Am Freitag ist die älteste Einwohnerin der Stadt fünf Tage nach ihrem 102. Geburtstag verstorben.
Teresa Alonso Perez war das jüngste von sieben Kindern. Schon im Alter von vier Jahren begann ihre Schullaufbahn, die im neunten Lebensjahr endete. In diesem Alter arbeitete sie bereits als Haushaltshilfe und Babysitter. Sie lernte den Fotografen Jose Juanes Hernandez kennen. Am 1. März 1945 heirateten sie in Salamanca. 1946 kam Sohn Pedro zur Welt, 1949 Jose Felipe, 1952 Tochter Carmen, 1960 der jüngste Sprössling Carlos. Ihr Mann eröffnete in Zamora ein Fotogeschäft. Bei ihm ließen ab Mitte der 1960er immer mehr Leute Passbilder machen. Sie wollten in Deutschland arbeiten. Auch die Amberger Kaolinwerke suchten Arbeitskräfte. Jose schlug vor: „Wir fahren auch nach Deutschland. Ich lerne das Entwickeln von Farbfotos. Nach unserer Rückkehr sind wir die ersten, die das beherrschen, und verdienen viel Geld.“ Ihm war nicht bewusst, dass er bereits einen Vertrag als Maler bei den AKW unterschrieben hatte. Wegen seiner schlechten Zähne konnte er erst im September 1961 fahren, seine Frau schon im Juni. Sie ließ ihren Mann und ihre vier Kinder zurück.
Zusammen mit sieben Männern und ihrer Nichte kam sie am 17. Juni 1961 in Hirschau an. Untergebracht wurden sie in einem der für die Spanier errichteten „bunten Schachtelhäuser“ in der Mühlbachsiedlung. Zusammen mit Koch Hans Gmeiner versorgten sie die männlichen Landsleute (teilweise bis zu 60) mit spanischer Kost. Ihr Mann wurde im September eine Woche nach seiner Ankunft mit einem Magendurchbruch ins Krankenhaus eingeliefert. Er erholte sich bald. Im Dezember 1961 fuhr das Ehepaar auf Heimaturlaub. Als sie im März nach Hirschau zurückkehrten, nahmen sie Carlos mit, Pedro folgte im Sommer 1962, Tochter Carmen 1963. Felipe blieb bis 1967 bei der Oma in Spanien.
Ende der 1970er Jahre kehrten fast alle Spanier in ihre Heimat zurück Teresa Alonso Perez arbeitete bei den AKW bis 1981 als Reinigungskraft. Ihr Arbeitsleben war damit nicht beendet. Von 2007 bis 2019 war sie ihrer Tochter Carmen eine tüchtige Hilfe in der Küche des Conrad-Sportstüberls. Mit 96 Jahren quittierte sie ihren Dienst. Ihr Mann war am 7. Januar 1983 in Hirschau verstorben. Er wurde in Salamanca beigesetzt.
Teresa wohnte bis zum 20. Juni 2024 bei Tochter Carmen und deren Mann Christian und wurde dort liebevoll umsorgt. Am 20. Juni 2024 musste sie ins BRK Seniorenheim St. Barbara umziehen. Nach einem Sturz war sie auf den Rollstuhl angewiesen Im Heim fühlte sie sich dank der ausgezeichneten Pflege sehr wohl. Am Ostersonntag feierte sie im Heim mit ihren Kindern Carmen und Carlos, deren Partnern und ihren Enkelkindern sowie Nachbarn ihren 102. Geburtstag. Sie war guter Dinge und freute sich auf den für Dienstag angekündigten Besuch von Bürgermeister Falk. Sie wollte, so Tochter Carmen, noch einmal in die Zeitung kommen. Daraus wurde nichts mehr. Am Montag verlor sie das Bewusstsein. Sie erlangte es nicht mehr. Am Freitag schlief sie friedlich in den Armen ihrer Tochter Carmen ein.
Beigesetzt wird die Verstorbene in Salamanca im Grab ihres Mannes. Wann der Leichnam per Flugzeug nach Spanien überführt wird, steht noch nicht genau fest. Carmen Renner und ihr Mann Christian werden sie begleiten. Die Hirschauer können am Freitag, 2. Mai, um 14.30 Uhr bei einem Requiem in der Stadtpfarrkirche von Teresa Alonso Perez Abschied nehmen.
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