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Nachricht vom 03.09.2023 Kirchen

Edwin Völkl – vorbildlicher Seelsorger und weitsichtiger Baumeister

Hirschau (Bericht von Werner Schulz)  16 Jahre war er den Hirschauer Katholiken ein vorbildlicher Seelsorger.

Vor 50 Jahren, exakt am 1. September 1973, übernahm Völkl als Nachfolger von Stadtpfarrer Heinrich Röhrl die Leitung der Stadtpfarrei Mariä Himmelfahrt. Vom ersten Tag an stellte er sich seiner seelsorgerischen Verantwortung mit ganzer Hingabe. Alle kirchlichen Vereine fanden in ihm einen aufgeschlossenen Ansprechpartner. Sein enger Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen kommt u.a. darin zum Ausdruck, dass 92 Ministranten Dienst am Altar taten. Genauso ernst nahm er seine Aufgabe als Religionslehrer an der Volksschule. In bester Erinnerung sind seine geschliffenen Predigten. Er verstand es glänzend, christliche Positionen unzweideutig zu vertreten, auch wenn der Zeitgeist gerade in die andere Richtung wehte. Hoch geschätzt wurde bei den evangelischen Mitchristen seine Bereitschaft zur Ökumene. Völkls besondere Fürsorge galt den Familien, Kranken und Alten. Er gab den Anstoß, dass aus einem Frauenbund-Krankenpflegekurs die „Zentrale für ambulante Pflegedienste”, die heutige Caritas-Sozialstation entstand. Als deren größer gewordenes Aufgabenfeld den Bau eines Stationsgebäudes erforderte, stellte er dafür mit dem sog. „Mesner-Fleckl“ ein Grundstück zur Verfügung. Nach der Renovierung bzw. dem Umbau der Sakristei war der Neubau des Pfarrhofs das erste Groß-Projekt der Ära Völkl. Sieben Jahre kämpfte er darum, bis die Einweihung am 23. November 1980 durch Generalvikar Fritz Morgenschweis erfolgte. Zugleich erhielt die Pfarrbücherei den kirchlichen Segen. Danach ging es an die Neugestaltung des heutigen Bischof-Bösl-Platzes. 1984 folgte die Innen- und Außenrenovierung der Vierzehnnothelfer-Kirche. Diese war noch nicht vollendet, da ergriff Pfarrer Völkl die Initiative zum Umbau des Jugend- und Neubau des Pfarrheims, in das die Altentagesstätte integriert wurde. Am 20. Oktober 1985 wurde das Heim von Bischof Antonio Eduardo Bösl eingeweiht. Das „i-Tüpfelchen” seiner Bautätigkeiten setzte Völkl mit der Innenrenovierung der Stadtpfarrkirche. Sie erhielt ihren neugotischen Stil zurück. Bischof Manfred Müller segnete am 9. November 1986 zum Abschluss der Renovierung den neuen Volksaltar und den neuen Kreuzweg. Den Abschluss der Bauarbeiten an der Kirche bildete 1988 die Totalrenovierung des Sandsteinturmes. Kirchenpfleger Hans Bösl hatte bei Pfarrer Völks Verabschiedung 1989 allen Grund zur Feststellung, dass „seit Pfarrer Kotz kein Pfarrer so große bauliche Leistungen vollbracht hat wie Pfarrer Völkl.“ Dankbar fügte er hinzu, dass dieser alle Maßnahmen abgeschlossen habe, „ohne eine Mark Schulden zu hinterlassen.” Dennoch wehrte sich Völkl gegen das Attribut, ein „Baupfarrer” zu sein. Für ihn waren die Renovierungen der historischen Sakralbauten und das Schaffen von Räumlichkeiten unabdingbare Voraussetzung für eine optimale Seelsorgearbeit. Wie wichtig all die Projekte waren, die Priorität seiner Arbeit lag im liturgischen und seelsorgerischen Bereich.

Die Kontakte zur politischen Gemeinde, allen voran zu den Bürgermeistern Willi Bösl und Helmut Rösch, beruhten auf gegenseitigem Vertrauen. Das gute Einvernehmen zeigte sich u.a. bei der Baulandbereitstellung. Als er im Marienviertel Grundstücke der Kirchenstiftung im Erbbaurecht anbot, brachte ihm dies von der örtlichen SPD den Vorwurf ein, er sei auf „Gewinn für den Klerus“ aus. Widerspruch erntete er bei so manchem Pfarrangehörigen, als er 1987 die Einheitskleidung für die Erstkommunikanten einführte. Auf positive Resonanz stieß dagegen allseits die Einführung von Erstkommunion-Tischrunden. Selbstverständlich war es für ihn, älteren Gemeindemitgliedern persönlich zum Geburtstag zu gratulieren. In seiner Amtszeit wurden die Wohnviertelhelfer eingeführt. Überhaupt unterstützten ihn 150 freiwillige Kräfte bei seiner Arbeit.

Mit der Verleihung der Bürgermedaille in Gold durch die Stadt fand das Wirken des „Seelsorgers aus Berufung und Leidenschaft” im Oktober 1985 seine mehr als verdiente Anerkennung. Am 3. September 1989 wurde Pfarrer Völkl verabschiedet. „Ich war gerne in Hirschau. Hier habe ich meine besten Lebensjahre verbracht.“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich von „seiner Pfarrgemeinde“. Er übernahm bis 31. März 1997 die Pfarrei St. Josef in Weiden. Als Ruhestandspfarrer in der Pfarrei St. Georg (Amberg) ließ er die Bande nach Hirschau nicht abreißen. Die letzten Lebenswochen verbrachte Pfarrer Völkl, gesundheitlich schwer angeschlagen, im Alten- und Pflegeheim in Pfreimd. Dort verstarb er in den Abendstunden des 30. Oktober 2002 im Alter von 65 Jahren. Beigesetzt wurde er in seinem Geburts- und Heimatort Trausnitz.

Persönliches Nachwort: Im Stadtrat sollte man darüber nachdenken, ob man Stadtpfarrer Völks bleibenden Verdienste um Hirschau nicht dadurch auf Dauer würdigen sollte, dass man eine Straße nach ihm benennt. Diese Ehre wurde z.B. schon Stadtpfarrer Johann Hiederer und Geistlichem Rat Friedrich Zeitler zuteil. Auch Edwin Völkl hätte dies verdient.

Daten zu Pfarrer Völkls Lebenslauf:

Geboren am 18. Juli 1937 in Trausnitz, nach Abitur am Gymnasium in Regensburg Studium an Phil.-Theolog. Hochschule in Regensburg und Canisaneum Innsbruck, 29. Juni 1965 Priesterweihe durch Bischof Rudolf Grab im Hohen Dom zu Regensburg. Nach kurzer Aushilfe in Trausnitz vom 15. August 1965 bis 31. August 1967 Kaplan in Waldershof, danach vom 1. September 1967 bis 31. August 1973 Kaplan in der Pfarrei St. Martin in Amberg. Während seiner Zeit als Hirschauer Stadtpfarrer wurde er 1975 zum Dekan ernannt.

Vom 1. September 1973 bis 31. August 1989 wirkte Stadtpfarrer Edwin Völkl in Hirschau. Von seinem vorbildlichen Engagement als Baumeister zeugen bis heute zahlreiche Bauten. Mit der Verleihung der Bürgermedaille in Gold fand Völkls (r.) Wirken seine mehr als verdiente Anerkennung. L: Bürgermeister Helmut Rösch. - Foto von Werner Schulz/ReprosFoto: Werner Schulz/Repros
Vom 1. September 1973 bis 31. August 1989 wirkte Stadtpfarrer Edwin Völkl in Hirschau. Von seinem vorbildlichen Engagement als Baumeister zeugen bis heute zahlreiche Bauten. Mit der Verleihung der Bürgermedaille in Gold fand Völkls (r.) Wirken seine mehr als verdiente Anerkennung. L: Bürgermeister Helmut Rösch.

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Foto: Werner Schulz/Repros
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