Massenricht (Bericht von Fritz Dietl ) Wohl dem der eine eigene Gaststube hat zum Geburtstag feiern, wie Berta Schiffl. Zum 90. Geburtstag hatte sie Freunde, Verwandte und Schulkameraden eingeladen. Für die Stadt Hirschau gratulierte Bürgermeister Hermann Falk und übermittelte auch die Glückwünsche von Landrat Richard Reisinger. Am Abend gratulierte der Männerchor Ehenfeld mit einem Ständchen. Die Jubilarin ist in Massenricht als Berta Prösl geboren und aufgewachsen. Sie ging zuerst in Ehenfeld und später in Massenricht zur Schule. Anschließend besuchte sie die Haushaltungsschule in Amberg. Als sie 6 Jahre alt war, starb der Vater und einige Jahre später auch die 13 Jahre ältere Schwester. Mit 14 Jahren musste Berta Schiffl mit ihrer Mutter den Bauernhof und das Gasthaus bewirtschaften. Die Mutter legte ihr nahe, möglichst bald einen Mann zu suchen, damit sie wieder Unterstützung bei der vielen Arbeit hätten. Mit 19 Jahren, am 26. August 1952, heiratete sie dann ihren Franz. Dieser stammte aus dem Sudetenland und wohnte auf dem nahen Mauerhof. Nachdem das erste Kind bei der Geburt gestorben war, vergrößerten danach noch vier Buben die Familie,zu der heute auch noch 7 Enkelkinder und zwei Urenkel gehören.
Berta Schiffl ist Wirtin mit Leib und Seele. Sie liebt es mit den Leuten zu reden und hat einen unerschöpflichen Schatz an Erzählungen parat. „Das habe ich von meinem Urgroßvater geerbt“ schmunzelt sie. Dieser hatte bereits 1876 ein Wirtshaus im Dorf. Von 1971 bis 1982 betrieben sie und ihr Mann die Rödlaser Berghütte.Nach drei Sabbatjahren, sie wollte auch einmal auf andere Veranstaltungen und Feste gehen und nicht immer nur arbeiten, bauten sie den Stadel um und eröffneten 1985 dort wieder ein Wirtshaus. Die Kochkünste der Berta waren bekannt und schnell hatte die Wirtschaft einen guten Ruf als beliebtes Speiselokal. .Im Jahr 2008 wurde das Wirtshaus dann geschlossen. Die Gaststube besteht aber noch und wird für die unterschiedlichen Veranstaltungen der Vereine genutzt. Besonders das jährliche Fischessen der örtlichen CSU, mit Bertls legendären Karpfen, ist weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt.
Die Jubilarin blieb auch nicht von Schicksalsschlägen verschont. Im Jahr 2003 verstarb ihr Ehemann und 2011 ihr Sohn Karl. Seit 2016 ist sie auf den Rollstuhl angewiesen. Ihr tiefer Glaube und der Zusammenhalt in der Familie trugen dazu bei, dass sie ihre positive Lebenseinstellung nicht verloren hat. Sie wohnt bei Sohn Hermann und Schwiegertochter Inge. Von beiden, wie auch von Enkel Christian wird sie tatkräftig unterstützt und auch Schwiegertochter Martina hilft bei der erforderlichen Pflege. Möge ihr dieses positive Denken noch lange erhalten bleiben.
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