zurück zur Übersicht

Nachricht vom 28.06.2023 Sonstiges

Weiherer „Loiterlboum“ feiern 50-Jähriges

Weiher (Bericht von Werner Schulz)  Am ersten Juli-Wochenende wird in Weiher - nachweislich seit 1838 - Kirwa gefeiert. Vor 50 Jahren kamen im Verlauf der 1973er Kirwa neun junge, bestens gelaunte Männer aus Weiher und Kricklhof auf die Idee, einen Stammtisch zu grĂĽnden.

Die Geburtsstunde der Stammtischrunde schlug exakt am 12. Juli 1973, dem Donnerstag nach der Weiherer Kirwa. Die strammen Burschen setzten im Gasthaus Schadl ihre Idee in die Tat um. Sie beschlossen die Gründung des Stammtisches und gaben ihm den Namen „Loiterlboum“. Man gab sich auch gleich eine Satzung. Sie gilt bis heute. Bei jedem Treffen muss man u.a. sein Schnupftuch vorzeigen. Beim Verlassen des Lokals – auch zum Toilettenbesuch – ist die Stammtischglocke zu läuten. Streng untersagt war und ist das Mitbringen von Frauen. 1978 kam mit dem Eintritt der „Jungen“ Hubert und Hans Wendl, Hans Schadl, Sepp Hanauer und Josef Reil neuer Schwung in die Runde. Interessantes über die „Loiterlboum“ schreibt Edi Birner in seinen „Dorf- und Hofg’schichten aus Weiher und Kricklhof“: „Wenn’s den Stammtischlern nach einer Hennasupp’n g’lüstert hat, wurden die jungen Stammtischler losgeschickt, eine Henna zu „besorgen“. Bei diesen nächtlichen Aktionen fand die Besitzerin am Morgen anstelle der Henna ein 5-Mark-Stück an die Stange genagelt, wo abends die Henna saß. Die Henna wurde von der Wirtin Rete gerupft und zubereitet. Meistens bis spät nach Mitternacht gab’s dann eine heiße Hennaspp’n.“

Zu den Höhepunkten im Jahreslauf zählten in den 70er Jahren die Fußballturniere mit den Stammtischen aus Hirschau. Neben den „Loiterlboum“ nahmen daran „Grasser Brasil“, „Die Schlossgeister“ und „Die rauschende Birken“ teil. Davon existieren noch die „Rauschenden Birken“. Sie haben am 1. Mai ihr 50-Jähriges gefeiert. Anfang der 1980er Jahre ließen sich einige Stammtischbrüder von Robert Hierl das Gitarrespielen beibringen. Der stellte sogar ein eigenes Loiterlboum-Liederbuch zusammen, sodass bei den Treffen kräftig gesungen werden konnte. Absoluter Höhepunkt war und ist jedes Jahr die Weiherer Kirwa. Dann gilt für die „Loiterlboum“ das Motto: „Drei Doch gemma nimma hoim“. Bis 2009 haben die Stammtischbrüder den Kirwabaum beim Wirtshaus aufgestellt. Seither haben diese Aufgabe die Weiherer Kirwaleit übernommen.

1998 beschloss man, alljährlich eine Sau zu schlachten. Diese wurde in der Früh mit Musik vom Modl Ede mit seiner Quetschn aus dem Saustall vom Hanauer Kare rausgespielt und nach dem Wiegen auf der Weiherer Viehwage zum Schadl Hans, von 2003 bis 2006 zum Stangl Bert, ins Schlachthaus gebracht, wo sie veredelt wurde. Am Abend gab es eine Schlachtschüssel. An weiteren Stammtischabenden wurden die geräucherten Bratwürste, der Pressack und der Schinken verzehrt. Ein weiteres Highlight war das Rehessen. Wenn es hieß „Rehessen bei der Rete“, ließen sich auch die Frauen der Stammtischler nicht lange bitten. Feuchtfröhlich ging es ab 1983 in der damals erbauten Blockhütte am Sportplatz zu, wenn dort Weinfest gefeiert wurde. Legendär ist eines davon, bei dem 35 Gäste stolze 80 Flaschen Wein konsumiert haben. Das letzte Weinfest fand 2006 statt. Einmal im Jahr, meist um Josefi herum, veranstalten die „Loiterlboum“ einen Preisschafkopf mit Brotzeit. An diesem dürfen auch Freunde teilnehmen.

Im Jubiläumsjahr gibt es 31 Loiterlboum. Sie wohnen alle in Weiher/Kricklhof oder stammen von dort ab. Im Durchschnitt sind 18 bis 22 von ihnen bei den Stammtischrunden anwesend, zu denen man sich seit Ende der 70er Jahre nicht mehr donnerstags, sondern freitags beim Schadl trifft. Vorstand Hubert Wendl, seit über 30 Jahren im Amt, braucht sich keine Sorgen um die Zukunft der „Loiterlboum“ zu machen. Der Stammtisch ist fest verwurzelt im Dorf und trägt aktiv zum Dorfleben bei. Regelmäßig kommen junge Männer neu dazu. Hubert Wendl: „Wir sind eine gute Mischung aus Alt und Jung.“

Richtig gefeiert wird das 50-jährige Stammtischjubiläum am 22. Juli in Weiher. Die „Loiterlboum“ begehen es mit Spanferkelbraten, Freibier, Musik und Barbetrieb im Stammlokal Schadl, das mittlerweile von Christa Schadl geführt wird.

Am 12. Juli 1973 gründeten neun junge Männer aus Weiher und Kricklhof den Stammtisch „Loiterlboum“. Sechs von ihnen gehören dem Stammtisch noch heute an. Sie feiern am 22. Juli das 50-jährige Bestehen des Stammtischs. V. l. Laurenz Beck, Herbert Reif, Hans Schadl, Herbert Ott, Franz Reif und Hermann Uschold. - Foto von Werner Schulz/ReprosFoto: Werner Schulz/Repros
Am 12. Juli 1973 gründeten neun junge Männer aus Weiher und Kricklhof den Stammtisch „Loiterlboum“. Sechs von ihnen gehören dem Stammtisch noch heute an. Sie feiern am 22. Juli das 50-jährige Bestehen des Stammtischs. V. l. Laurenz Beck, Herbert Reif, Hans Schadl, Herbert Ott, Franz Reif und Hermann Uschold.

Veröffentlichung

Möchten Sie Ihre Nachrichten/Presseberichte hier veröffentlichen? Senden Sie einfach Ihre Artikel per E-Mail an uns und wir veröffentlichen Ihren Beitrag hier auf kaolinpott.de!

Hinweis

Für den Inhalt der Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich.

Bilder / Fotos

Foto: Werner Schulz/Repros
Foto: Werner Schulz/Repros
Foto: Werner Schulz/Repros
Foto: Werner Schulz/Repros