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Nachricht vom 17.04.2022 Politik

Politik bei Rohrwerk-Insolvenz gefordert

Sulzbach-Rosenberg (Bericht von Werner Schulz)  â€žDie Politik muss mithelfen, um aus der Insolvenz herauszukommen und um neue Investoren für das Rohrwerk Maxhütte anzulocken!“

Diese Meinung vertraten der Betriebsratsvorsitzende Karl-Heinz König und Geschäftsführer Thomas Forster bei einer Zusammenkunft, zu der sie den SPD-Kreisvorsitzenden, Kreisrat Uwe Bergmann sowie den Europaabgeordneten Ismail Ertug eingeladen hatten.

Sie betonten, dass es bereits gute Kontakte ins Bayerische Wirtschaftsministerium gebe. Dieses gewähre aber nur Finanzmittel, wenn neue Investoren von einem tragfähigen neuen Zukunftskonzept überzeugt seien und das Rohrwerk übernähmen. Um sich finanziell breiter aufzustellen, wolle man auch die Fühler nach Brüssel zur EU ausstrecken und erhoffe sich dafür von Ismail Ertug Schützenhilfe. Dabei stießen sie beim Europaparlamentarier auf offene Ohren. Er ist seit 2009 Mitglied im Verkehrsausschuss des Europaparlaments und bearbeitet Infrastruktur- und Industriethemen. Außerdem war er Mitglied im Untersuchungsausschuss, der sich mit dem Abgasskandal beschäftigte. Derzeit ist Ertug an der Entwicklung eines europaweiten Aufbaus der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe beteiligt.

Forster und König erläuterten, dass bis zur nächsten Sitzung des Gläubigerausschusses am 9. Mai möglicherweise ein neuer Investor präsentiert werden könnte, der das Konzept des „grünen Rohrwerks“ auch mittrage. Letztlich hänge dies von der Entscheidung des Investors ab. Die Belegschaft stehe dahinter. Sie wolle den Standort unbedingt erhalten. Deutlich mache das die Tatsache, dass dieses Konzept von den hauseigenen Technikern erdacht wurde. „Die Ukraine-Krise und steigende Energiepreise machen diesen Schritt unabdingbar“, so Karl-Heinz König. Mit der Energie eines Solarparks zwischen Hahnbach und Sulzbach-Rosenberg könne eine induktive Erwärmung des Rohmaterials erreicht werden, sodass man in Zukunft kein Gas mehr benötige. Durch die Umstellung vom Vierkant-Rohmaterial auf Rundmaterial könne man die Produktivität steigern, weil weniger Abfall anfalle. König zeigte sich überzeugt, dass mit diesem Konzept eine industrielle Revolution im Stahlbereich gelingen könne. Der Standort Sulzbach-Rosenberg könnte eine Vorreiterrolle im gesamten Stahlbereich in Deutschland einnehmen. Geschäftsführer Thomas Forster verband dies mit dem Appell an die beiden SPD-Mandatsträger: „Wir brauchen Liquidität und positive Wirtschaftsergebnisse! Wenn wir das Energiethema lösen, erreichen wir durch mehr Flexibilität auch mit kleineren Produktionsmengen eine enorme Qualität, die am Markt gefragt ist!“

MdEP Ertug erläuterte, dass die Energiefrage unweigerlich mit dem Industriestandort Deutschland verbunden sei. Daher müsse mittel- bis langfristig die Energieabhängigkeit von Russland reduziert werden. Dasselbe gelte nach Ertugs Meinung auch für Produkte aus China. „Durch den Aufbau einer Wasserstoffindustrie bedarf es vieler Produkte aus dem Stahlsektor. In diesem Bereich kann das Rohrwerk Maxhütte neue Märkte erschließen“, zeigte er sich überzeugt. Gerne helfe er mit, Türen bei der EU-Kommission und dem europäischen Wasserstoffnetzwerk zu öffnen.

Uwe Bergmann unterstrich, dass das Rohrwerk Maxhütte mit seinen ca. 470 Beschäftigten eine enorme wirtschaftliche Bedeutung für die Herzogstadt und die gesamte Region habe: „30 Auszubildende zeugen davon, dass das Rohrwerk ein gefragter Ausbildungsbetrieb ist.“ Wenn das Unternehmen eine Zukunft bekomme, bedeute das auch neue und zugleich sichere Perspektiven für die Arbeitnehmer und deren Familien. Schließlich würden im Rohrwerk, welches zum Tarifbereich der IG Metall gehöre, ordentliche Löhne und Gehälter bezahlt, meinte Bergmann. Aus diesen Gründen versprach er für die SPD uneingeschränkte Solidarität mit dem Unternehmen und den Beschäftigten mit dem Ziel das „Stand-alone-Merkmal“ am Stahlmarkt zu erreichen.

Die Zukunft des Rohrwerks Maxhütte erläuterten V. l.: Betriebsratsvorsitzender Karl-Heinz König, MdEP Ismail Ertug, Geschäftsführer Thomas Forster und der SPD-Kreisvorsitzende Uwe Bergmann.  - Foto von Werner SchulzFoto: Werner Schulz
Die Zukunft des Rohrwerks Maxhütte erläuterten V. l.: Betriebsratsvorsitzender Karl-Heinz König, MdEP Ismail Ertug, Geschäftsführer Thomas Forster und der SPD-Kreisvorsitzende Uwe Bergmann.

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